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Überlebt oder geheilt?

Die binäre Zählung von Toten versus „Geheilten“ bei Covid-19 war aus meiner Sicht schon immer unglaubwürdig. Eine Krankheit, die dermaßen aggressiv und schnell töten kann, wird ansonsten kaum ausschließlich gesunde Menschen hinterlassen. Wie groß diese Grauzone ist und was sie bedeutet, ahnen wir derzeit allenfalls.

Für mich war die Feststellung von Covid-19 als Gefäßerkrankung so etwas wie ein Game Changer. Denn damit war klar: Das Virus kann den gesamten Körper schädigen. Die hier zitierte Studie gilt nur dem Herzen und auch die ist nur die Spitze eines unbekannten Eisbergs. Andere Spezialisten unter den Ärzten untersuchen Lunge, Nieren, Darm oder zentrales Nervensystem – mit nicht weniger erschütternden Ergebnissen.

Auch hier gilt: Wegschauen oder Verdrängen geht nicht. Wir haben diese ersten klaren Warnungen und sollten die in unsere persönlichen, aber auch gesellschaftlichen Entscheidungen einbeziehen.

Parallel dazu läuft eine nicht endende Debatte um die Gefährlichkeit der Erkrankung und die Angemessenheit der Maßnahmen. Es sind nicht wenige Mediziner, die das befeuern und auch die schauen nur auf die Todesfälle. Die Sicht vieler Ärzte, sie hätten Leben zu retten und das bedeute, den Tod zu verhindern, wird oft sichtbar. Leben bedeutet weit mehr, als nicht zu sterben.

Unsere Maßnahmen bewerten wir immer im Kontext zu Todesopfern und im Vergleich zu unseren Nachbarn in Europa. Vielleicht wird die Debatte über die Angemessenheit mit etwas Abstand und Blick auf 250 Todesopfer in Südkorea ein überraschendes Ergebnis bringen: Könnte sein, dass unser Lockdown zu spät und zu harmlos war, dass die Lockerungen zu früh kamen und dass die Strategie, die Krankheit im Rahmen der Kapazitäten des Gesundheitssystems zuzulassen, Dauerschäden in einer nie gekannten Größenordnung erzeugt.

Nachtrag: In diesem Zusammenhang ist es UNFASSBAR, dass wir nicht ALLES in unserer Macht stehende unternehmen, unseren Nachwuchs vor dem Virus zu schützen. Es ist neu, es macht Dinge, die wir nicht kennen, es gibt keinen Beleg, von bedenkenlosen Infektionen ausgehen zu können. Ich verabscheue vor allem Mediziner, die im Gegenteil den Nachweis von Gefahren – gar durch echte Fallzahlen von Schäden – verlangen, um zu handeln. Das Argument, man könne nicht vor potenziellen Gefahren schützen, zählt schon lange nicht mehr. Dafür sind zu viele Erkenntnisse auf dem Tisch und die Länder in Asien wissen sehr wohl, warum sie der Pandemie so konsequent begegnen.

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurter-studie-herzschaeden-nach-corona-infektion-16899160.html?fbclid=IwAR2wIPMX9fPOHtVZAsx9AlE0zTF5mYGykE8v_-SPlnElWn6TWuT6CnCzwQQ

 

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