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Die Inzidenz bleibt das Maß aller Dinge

Ausgerechnet Gesundheitsminister Spahn setzt sich nun sogar an die Spitze der Inzidenz-Kritiker, indem er vorschlägt, nur noch die Hospitalisierungen zu nutzen. Das wäre ein Kriterium, welches dieses dynamische Geschehen mit besonderer Verzögerung bewertet. Das ist fahrlässig.
Die Kritik an der Inzidenz als absoluter Grenzwert ist hingegen richtig. Der wissenschaftlich begründete Wert müsste die Wachstumsrate der Inzidenz sein. Aber das ist in der Politik leider nie angekommen.
Die nun vorgeschlagenen neuen Bewertungsmethoden würden ein Geschehen zulassen, das nicht mehr kontrollierbar ist. Wir können nur hoffen, dass wir Muster wie in UK sehen, dass also durch die Impfungen und vielleicht auch Schutzverhalten der Bevölkerung die Entwicklung von sich aus begrenzt bleibt. Das scheint im Sommer zu gelingen, für den Herbst wissen wir es nicht.
Die einzige Initiative, die ein Gesundheitsminister derzeit zeigen sollte, wäre eine Intensivierung der Impfungen. Dass Spahn dies mit solchen Vorschlägen erreicht, ist kaum zu erwarten.
Da unser Impfschutz im Vergleich zu Israel noch recht frisch ist, bleiben kritische Situationen im Herbst hoffentlich aus. Sicher ist das nicht und solche Aktionen machen es nicht besser.
Wenn die Wahlkämpfer das so fortsetzen, werden die vielen Versprechungen, keinen Lockdown mehr durchzuführen, schlimmstenfalls vollkommen vermeidbar sogar auf eine harte Probe gestellt.
Auch das erinnert an 2020, als sehr viele einen weiteren Lockdown ausgeschlossen haben. Der kam dann ganz besonders langatmig. Der Grund war, dass die Pandemie zuvor in unkontrollierte Höhen getrieben wurde.
Für so eine Herangehensweise ist unsere Impfquote noch zu gering. Die muss wachsen, dann werden Diskussionen über die richtigen Grenzwerte überflüssig.

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