Nicht gut, sogar dramatisch. Obama hatte – für einen fürchterlichen ökologischen Preis – erkannt, dass die Abhängigkeit von Energie-Importen als großer geostrategischer Nachteil abzustellen ist. China arbeitet mit Hochdruck daran, u.A. beispielsweise durch die konsequente Elektrifizierung. Europa hat nie darauf reagiert. Wir streiten über unsere Energiepolitik, nutzen die Potenziale zur Eigenproduktion nicht, debattieren über Energieverschwender wie Wasserstoff/E-Fuels für Mobilität oder Heizungen und unsere nie beendete Währungskrise beschert uns nun zusätzliche Verteuerung der Energie-Importe. Warum gleichzeitig die Exporte so einbrechen, stärker als in anderen Regionen, ist noch unklar. Die Kombination dieser Entwicklungen lässt die Handelsbilanz dramatisch schnell einbrechen. Das wäre anders zu bewerten, wenn es nicht ausgerechnet Energie-Importe wären. So sieht es danach aus, dass wir leider momentan im wahrsten Sinne Geld verbrennen. Das ist die Folge ganz vieler Fehlentwicklungen in den letzten Jahrzehnten. Besserung ist nicht zu erwarten, wenn bei uns nun populistisch reagiert wird und mit ein paar Sprechblasen Schuldige identifiziert und monokausale Lösungen vorgeschlagen werden. Da helfen ein paar AKWs oder Nord Stream II nicht, wir müssen deutlich tiefer graben und es ist vermutlich auch nicht mehr zu verhindern, dass wir uns dazu zuerst mal tiefer bücken müssen, als wir das gerne hätten.
„Deutschlands wahre Herausforderungen sind Überalterung, mangelnde Investitionen und zu viel Bürokratie“
Der jüngste Bericht des IWF zur globalen Konjunktur und Finanzpolitik, wird in der deutschen Öffentlichkeit irritierend kommentiert. Wir lesen sehr oft über das vergleichsweise schwache Wachstum Deutschlands, was noch stimmt, zugleich aber über die dafür gerne geäußerten Ursachen: Deindustrialisierung, Strompreise, Energiepolitik, zu teurer Klimaschutz etc.