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Der „Inflation Reduction Act“ ist kein Grund zur „Angst“, sondern Mahnung zum Aufbruch

Die Reaktion der Europäer auf den „Inflation Reduction Act“ der USA ist so bräsig und hilflos wie dieser Kommentar aus dem Handelsbatt. Der Begriff „Angst“ ist unangemessen und über die Ecke „Steuern runter und weiter so“ kommt das auch nicht. Dass er zurecht Überregulierung und schlechtes Management bei Förderprogrammen rügt, rettet seine Ideenlosigkeit nicht. Nicht mal Struktur und Daten des US-Programms wurden richtig erkannt.
Es handelt sich um das größte bisher bekannte Programm in die Elektrifizierung einer modernen Industriegesellschaft. Die bisher oft genannten 350 Milliarden sind nur die derzeitigen Budgetentwürfe. Das tatsächliche Aufkommen wird derzeit auf eher 1,2 Billionen geschätzt und es spielt keinerlei Rolle, dass die über zehn Jahre ausgeschüttet werden, die Verteilung läuft jetzt.
Das Programm ist erkennbare Antwort auf den Vorsprung Chinas bei dem Thema, von Erneuerbaren Energien über Speichertechnologien bis zu vollelektrischen Endprodukten. Es versucht dabei analog zur chinesischen Strategie den Aufbau der kompletten Wertschöpfungskette, vom PV-Modul über die Batterie bis zum E-Auto.
Die Chinesen haben nie viel darüber gesprochen, Amerikaner nennen es Inflationsreduktion, beide wissen, dass es knallharte Industriepolitik ist. In Europa macht sich eine dumpfe Mehrheit breit, die es als übertriebene Klimapolitik sieht, die man besser anderen überlässt. Das ist mehrdimensional dumm. Klima- und Industriepolitik waren schon immer nahe Verwandte, jetzt sind sie Zwillinge.

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