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Faszinierend, was man mit dem Reizwort der „Wärmepumpe“ alles auslösen kann

Gestern nur als Einleitung und austauschbares Beispiel genutzt, um die Notwendigkeit, Transformationsprozesse mit allen abhängigen Variablen über die Zeit abzubilden – und nicht nur einer bewusst gewählten Auswahl, um die Ergebnisse zu erzwingen, die gewollt sind. Aber selbst dieser methodische Hinweis nur, um festzustellen, dass wir in unserer Demokratie nicht über die realen Fragen entscheiden, sondern über emotionalisierte Falschdarstellungen. So wird der Wähler zur Marionette.
Was aber passiert: Diskussionen über Wärmepumpen! Tatsächlich damit sogar eine direkte Bestätigung des kleinen Beitrags, was aber in Diskussionen meist gar nicht mehr auflösbar ist. Denn: Es kamen sofort die üblichen Sprechblasen aus den Medien mit irgendwelchen „Eigenschaften“ von Wärmepumpengeräten, keinerlei Idee von Transformation, nicht mal aufgegriffen, was bereits im dritten Satz des Beitrags stand.
Nun sind wir also das Volk der Wärmepumpenexperten. Schade, dass die Sache mit den Fusionsreaktoren nicht von Robert alles schuld Habeck verfolgt wurde, wir wären über Nacht das Volk der Kernfusionsexperten – kurz zeigte es sich. Jaja, schon wieder der Habeck, schon wieder so ein Grüner, der seinen Helden verteidigt und der alles besser weiß.
Nur zur Kenntnis: Ich bin kein Wärmepumpenexperte. Mehr noch: Keine Ahnung, wie das technisch funktioniert, habe nur das Wirkprinzip verstanden. Aber ich arbeite mit Leuten zusammen, die so was bauen. Die versorgen damit ganze Stadtteile, gerade im Plan: Ein historisches Dorf mit alten Bauernhäusern. „Geht nicht“, habe ich da bisher nie vernommen. Wird vielleicht irgendwann kommen, mag sein. Wird auch nicht immer genommen, es gibt auch ein Dutzend anderer Technologien zur Wärmeerzeugung, die Wärmepumpe ist oft, aber nicht immer die Wahl. Nur fossile Energien, die nutzen die nie, weil: Zu teuer, rechnet sich nicht, triviale unternehmerische Entscheidung, nicht mal grün motiviert, sondern wegen der schwarzen Zahlen.
Was mir im eigenen Umfeld auch auffällt: Der Einkauf findet kaum noch in Deutschland statt, ganze Lieferbeziehungen werden gekappt. Der Markt in Deutschland ist kaputt, Preise explodieren, Lieferanten werden unverschämt, bereits einmal über die Grenze und man bekommt dasselbe zu einem Viertel. Die Vorprodukte kommen überwiegend ohnehin aus Asien. Wenn die Zulieferer hier so weiter machen, sind sie bald aus dem Markt raus.
Sieht so aus, dass es im privaten Keller genauso läuft. Man liest mal wieder von Hamsterkäufen, jetzt kein Klopapier, sondern schnell noch eine „neue“ Öl- oder Gasheizung. Neu ist daran natürlich genau gar nichts, museale Technik zu Höchstpreisen, zukünftig zu füttern mit teurem fossilen Dreck. Aber was soll´s, schnell noch eine „Investitionsentscheidung“ für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Deutschland lässt sich wohl lieber vom eigenen Heizungsbauer verarschen, als von der Regierung in einen notwendigen Transformationsprozess bewegen?
Bei den Franzosen tut sich ähnliches, aber da geht es wenigstens um die Rente, nicht um deren fossile Verbrennung. Die Franzosen sind dabei ehrlicher, die reden keinen Stuss über Technologien, Fakten oder gar „Wissenschaft“, die gehen auf die Straße und sagen, dass sie sauer sind, weil man ihnen früher mehr Kohle versprochen hat und ihnen das jetzt wieder wegnehmen will. Für mich nachvollziehbarer, kulturelle Unterschiede, in der Sache aber sogar ähnlich, denn da gab es in der Tat Raub und Betrug, die Frage ist nur wann, von wem und wie kommt man da wieder raus?
Übrigens, nicht weitersagen: Den Betrug mit der Rente, den gibt´s bei uns auch, der wird nur gerade fortgesetzt, bisher traut sich keiner, den aufzudecken. Unsere Ampel-Regierung versucht sich gerade erst am Energiebetrug, Unterkapitel Heizungsbetrug. Reaktion des Volkes: Bitte weiter mit dem Betrug, war doch so kuschlig warm. Vollendung der Verwirrung: Am liebsten mit einer Gasheizung, also eine mit der am schlechtesten diversifizierbaren Infrastrukturen, von der Quelle bis zum Verbraucher. Ist kürzlich alles komplett kollabiert, wird immer noch staatlich mit mehr als 100 Milliarden subventioniert, aber der Heizungsbauer empfiehlt das, der Versorger wird schon liefern und manche nennen das gar die ökonomisch richtige Lösung, denn auf´s Geld komme es an.
Das Expertenvolk der Marktwirtschaftler und Ordnungspolitiker versteht aber auch das zu diskutieren. So sind wir natürlich für freie Märkte, unseren Industriestandort, Technologieoffenheit – hüstel, außer, wenn es Wärmepumpe heißt, das geht gar nicht, da ist das mit der Offenheit aber sofort durch. So wird also historisch teures Gas von ausländischen Quellen eingekauft, der dies bezahlende führende Gashändler (Uniper) wird staatlich gestützt, damit er das etwas billiger an die vielen Versorger verkauft, die dann, weil immer noch zu teuer, einen Teil der Rechnung an den Staat und nur den Rest an die Verbraucher ausstellen. Jener Verbraucher aber lässt sich von seinem Heizungsbauer überzeugen, das sei „wirtschaftlich“. Kann man so sehen, denn den Schaden begleicht ja der Steuerzahler und das sind immer andere, niemals wir selbst.
An der Stelle eine fällige Klarstellung, da es so ein kaum stillbares Bedürfnis gibt, sich über dieses jedes erdenkliche Schicksal des Abendlandes entscheidende sogenannte „Heizungsverbot“ austauschen zu müssen. Dazu habe ich bisher nämlich, das wurde nicht mal erkannt, gar nichts geäußert! Ein Symptom dieser komplett dysfunktionalen öffentlichen Debatte, denn „Wärmepumpe“ triggert wohl „Heizungsverbot“ und wer da nicht gleich ganz ganz laut Scheiße zu sagt, ist so ein linksgrüner Habeck-Jünger.
Nun, das sei gerne nachgeholt: Dieses Gesetz ist natürlich erneut kein Verbot, sondern eine Emissionsregulierung und es reguliert auch keine Technologie, die lässt es wieder mal offen, was erneut eher eine ordnungspolitisch seltene Ausnahme ist. Was wir derzeit in der Diskussion aber bewerten, ist ein politisches Manöver. Leider ist bereits die Bundesregierung selbst zu einem Basar geworden und im föderalen System mit dem Bundesrat gilt das schon länger. Was in diesem System als erste Entwürfe vorgelegt wird, ist so eine Art „Verhandlungsmasse“. Damit wird politische Stimmung gemacht und in einem Machtspielchen ausgelotet, was letztlich Wirklichkeit wird. Warten wir das also mal ab, denn diese Fristen sind so kaum machbar und vermutlich auch gar nicht gewollt, die kann man am leichtesten hergeben, aber dabei wird es gar nicht bleiben. Was wirklich beabsichtigt ist, kann man allenfalls hinterher vermuten, so läuft das leider in diesem politischen System.
Verhaltensökonomisch ist aber vollkommen klar, was parallel passieren wird: Diese Hamsterkäufe und Verzerrungen der Märkte sind keinerlei Überraschung. Daran ist gar nichts gut, da wird „im Markt“ nun der schnelle Euro gemacht, Kunden werden von Wärmepumpen bis zu alten Ölbrütern gerade reihenweise über den Tisch gezogen, Preise massiv verzerrt und mit billiger Panik bestes Geschäft gemacht. Die Kombination aus der politischen Debatte über so eine kurzfristige und leider nicht fließende Übergangsregelung sowie parallel laufenden Fördermaßnahmen und eine Fortsetzung der Politik hoher Strompreise gehen gar nicht. Die Kommunikation ist ebenso eine Katastrophe, denn die einen erklären nicht, wie das inklusive der Strommengen und Strompreise laufen soll, die haben vielleicht tatsächlich keinen ausreichend konsequenten Plan, wie diese Transformation insgesamt gelingen soll und die anderen machen damit billige Stimmung für ihre gerade anstehenden oder bevorstehenden Wahlkämpfe.
Das ist politisches Gift, denn im Ergebnis wird das Volk so verdummt, dass es tatsächlich glaubt, darüber abzustimmen, ob eine Regierung ihrem Volk die Heizungen verbieten darf oder das Recht hat, für ein dogmatisches Klimaprogramm den Wohlstand der Menschen zu opfern. Vor diese Entscheidung gestellt, weiß man faktenorientiert, meinungsfrei, technologieoffen und marktbesoffen sofort, wo man sein Kreuz zu machen hat.
Das landet aber, liebe Union und FDP, nicht bei denen, die so fahrlässig sind, diese kommunikative Schiene anzuschieben, sondern dort, wo am lautesten geschrien, gestänkert und gelogen wird. Die etablierten Parteien sollten dringend zu einer sach- und lösungsorientierten Debatte zurückkehren, die vor allem kooperativ in einer Krise ist. Sonst ist der politische Schaden nicht mehr absehbar.
Wer übrigens die Kritik an den Grünen in diesem Beitrag schon wieder übersieht, ist leider in dieser gefährlichen Debatte bereits viel zu weit von der Mitte entfernt, um zu erkennen, auf welchem Weg er sich selbst schon befindet. Kleiner Hinweis dazu: Eine starke eigene Position ist nicht definiert durch die Ablehnung einer anderen. Das tun Menschen im Entwicklungsstadium der Pubertät.
Mir kommt es so vor, als wären wir gesellschaftlich darüber nicht hinaus gekommen.

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